Die Ausstellung „Exteriors and Interiors” präsentiert neue Werke des 1951 in Montréal geborenen Robert Polidori. Polidoris Aufnahmen von Außen- und Innenräumen aus dem städtischen Kontext wirken wie Portraits, die zeitlich bedingte Veränderungen im gegenwärtigen Erscheinungsbild festhalten. Neben Architektur, durch gewaltsame Einwirkungen und natürlichen Verfall gezeichnet, bildet Polidori das wuchernde Wachstum sog. cités sauvages ab, das jenseits urbanistischer Planung stattfindet.
Empfehlung von: THOMAS HOEPKER, SIMONE KLEIN und UTE NOLL
Statement von Ute Noll
Bis zu acht Jahren arbeitet Robert Polidori an einem einzelnen Motiv, das 9 Meter lang sein kann, und beispielsweise die Ansicht einer kompletten Straße zeigt, in der Müll-Recyler in ihren Hütten in den Slums von Mumbai leben und arbeiten.
Polidori fing diese Szene mit unzähligen Fotografien an einem Vormittag ein, aufgenommen mit seiner selbstgebauten Großbildkamera. Diese analogen Aufnahmen, bei denen er verschiedenen Perspektiven und Tiefenschärfen anwendet, setzte er anschließend digital – in einem langwierigen Prozess – zu einem Panorama-Bild zusammen. Es beeindruckt mit einem ungeheuren Detailreichtum und malerischer Farbigkeit: Alles in allem eine komplexe Arbeit, der man sich aus vielen unterschiedlichen Perspektiven nähern kann – ästhetisch, philosophisch, dokumentarisch … und dabei auch gleich die klassisch-eleganten Räume der Galerie direkt neben dem Museum für Angewandte Kunst bewundern kann.
Statement von Thomas Hoepker
Die Ausstellung von Robert Polidori in der Galerie Karsten Greve ist nicht nur ein optischer Genuss sondern auch ein dokumentarischer Mammut aus dem fernen Osten.